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Was ist eine Flexible Grundschule?
"Das Konzept der Flexiblen Grundschule basiert auf jahrgangsgemischten Klassen, in denen die den Kindern aus der Kindertageseinrichtung vertraute Altersmischung fortgeführt und unterrichtlich genutzt wird. Je nach Schulbesuchsdauer haben die Schülerinnen und Schüler eine definierte soziale Rolle, die für das Voneinander- und Miteinanderlernen andere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet, als dies in jahrgangshomogenen Klassen möglich ist. Die Verschiedenheit an Wissen und Können, die auch in jahrgangshomogenen Klassen deutlich zu spüren ist, und die bestehenden Entwicklungsunterschiede der Kinder, die zum Zeitpunkt der Einschulung bis zu drei Jahre betragen, können dadurch noch besser genutzt werden. Damit unterschiedlich entwickelte und begabte Kinder aber nicht nebeneinander, sondern von- und miteinander lernen, bedarf es eines passgenauen didaktisch-methodischen Konzepts." 1
In der Jahrgangsgemischten Eingangsstufe lernen die Kinder sowohl soziale, als auch kognitive Kompetenzen. Sie erfahren von Anfang an Unterstützung duch die Mitschüler, können sich aber auch als Wissende und Könnende erleben, da immer Kinder nachkommen, die weniger können. Das stärkt das Selbstvertrauen und sichert erworbene Fähigkeiten. Manche Kinder können zudem schon lesen, wenn sie in die Schule kommen. Diese können gleich durch anspruchsvollere Aufgaben gefördert werden und mit den "älteren" Kindern lernen. Andere haben vielleicht auch im zweiten oder dritten Schulbesuchsjahr noch Unterstützung nötig. Diese Kinder können durch Wiederholung, Übung und Vertiefung gefördert werden und eventuell vorhandene Lücken schließen. Die Altersmischung innerhalb einer Klasse ist den Kindern auch nicht unbekannt, sondern knüpft vielmehr an die Erfahrungen der Kinder aus dem Kindergärten an. Um jedoch jedes Kind von Beginn an richtig fördern zu können, bedarf es einer fundierten Dianostik. So erheben die Lehrkräfte zu Beginn des ersten Schulbesuchsjahres die Lernausgangslage mit Hilfe eines computergestützen Verfahrens in Mathematik und Deutsch. Anknüfend an diese Ergebnisse können den Kindern individualisierende Lernangebote gestellt werden. Im Zentrum des Unterrichts steht das Lernen an gemeinsamen Themen, die von den Kindern auf unterschiedlichen Niveaustufen bearbeitet werden können und ein hohes Maß an Differenzierung beinhalten. Zur Beobachtung, Dokumentation und Rückmeldung des Lernens werden neben bewährten Formen der Leistungserhebung und intensiven Schülerbeobachtung auch Schülerarbeiten, die zum Beispiel in Portfolios, Lernlandkarten oder Lerntagebücher gesammelt werden, herangezogen. In der Regel bleiben die Kinder zwei Jahre in der Flexiblen Eingangsstufe. Es eröffnet aber auch schnell lernenden Kindern die Möglichkeit bereits nach einem Schulbesuchsjahr in die Jahrgangsstufe 3 aufzurücken. Schülerinnen und Schüler, mit noch nicht ausreichenden Kenntnissen können hingegen drei Jahre in der Eingangsstufe verweilen, ohne dass sie aus der Klassengemeinschaft herausgerissen werden. In den Entscheidungsprozess über die Verweildauer werden die Erziehungsberechtigten intensiv eingebunden.
1) Stiftung Bildungspakt Bayern, Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (Hrsg.): Schulversuch Flexible Grundschule - Dokumentation, Ergebnisse, Empfehlungen für die Praxis, München 2014, S. 11